Gruppen im KOFRA

Arbeitskreis Stop Sexkauf

Die aktuelle Debatte zur Prostitution zeigt, dass das Gesetz von 2002, das Prostitution legalisierte und als normale Arbeit deklarierte, nicht nur keine Verbesserung, sondern eher Verschlechterungen für die Prostituierten und für die gesamte Situation der Prostitution in Deutschland bewirkt hat. Eine neue Haltung zu Prostitution muss in Deutschland entwickelt werden und es ist der richtige Zeitpunkt, sich einzumischen mit der Forderung nach Abschaffung der Prostitution. Die Umsetzung der Bestrafung von Freiern in Schweden, Norwegen und Island sowie die entsprechenden Debatten in Frankreich, Holland, Dänemark u.a. Staaten führen uns vor, wie es gehen kann, die Prostitution abzubauen.
Wir lesen alle Materialien zum Thema z.B. über die Folgen von Prostitution für die Frauen, die sich prostituieren bzw. von Männern prostituiert werden und über die Profitinteressen, die hinter der weltweit organisierten Prostitution stecken. Wir informieren uns, warum Prostitution als Gewalt gegen Frauen einzuordnen ist, wie es Schweden getan hat.
Wir setzen uns mit den Mythen auseinander, mit denen Prostitution von der Prostitutionslobby/der Sexindustrie  grechtfertigt und glorifiziert wird und entkräften sie auf allen Ebenen.  
Wir laden alle am Thema interessierten und engagierten Frauen herzlich ein, uns mit der Forderung nach Bestrafung der Freier in Deutschland zu unterstützen und an diesem Arbeitskreis mitzuarbeiten.

Die Gruppe sammelt alle wichtigen Materialien zum Thema, führt Veranstaltungen durch und vernetzt sich mit Frauen und Gruppen sowohl in Deutschland als auch in Europa.

Auf dem 1. Vernetzungstreffen am 6./7.12.2013 im KOFRA verabschiedeten die Teilnehmerinnen eine Presserklärung: Neue Vernetzung zum Abbau der Prostitution

Auf dem 2. Vernetzungstreffen am 19./20.6.2014 mit Frauen aus  Gruppierungen für ein Verbot des Sexkaufs in Deutschland wurde eine gemeinsame Plattform mit dem Namen "STOPP SEXKAUF" geschaffen und eine Pressemeldung versandt.

Unsere größte Veranstaltung bisher war der "Internationale Kongress zum Abbau der Prostitution: Stop Sexkauf" vom 5.12.-7.12 2014
im Anton- Fingerle-Zentrum in München, Schlierseestr. 47.
Es war die erste große öffentliche Veranstaltung zur Information und Diskussion über die Gründe der Forderung für ein Sexkauf-Verbot auch in Deutschland.

Presseerklärung: STOP Sexkauf!         7.12.2014
Vom 5.-7.12.2014 fand der „Internationale Kongress zum Abbau der Prostitution - Stop Sex-kauf“ in München statt. Es ist das erste Mal in Deutschland, dass über die Forderung nach einem Sexkaufverbot nach schwedischem Vorbild öffentlich informiert und diskutiert wurde.
Expertinnen aus Großbritannien, Schweden, Irland, Dänemark, Kanada, Frankreich, Spanien, Nor-wegen und Belgien waren angereist, um mit ihrer Sachkompetenz Initiativen in Deutschland für ein Sexkaufverbot zu unterstützen. Dazu gehörten u.a. Mary Honeyball, Mitglied des Europäischen Parlaments, Rachel Moran und Tanja Rahm, Aussteigerinnen aus der Prostitution, Detective Inspector Simon Häggström von der Prostitution Unit der schwedischen Polizei, Dr. Muriel Salmona, Psychotraumatologin aus Paris, Gunilla Ekberg, schwedisch-kanadische Juristin, Expertin zu Prostitution und ehemalige Beraterin der schwedischen Regierung. Aus Deutschland referierten u.a. Dr. Dorothee Schlegel, SPD/MdB, Michaela Huber, Psychologin und Traumatherapeutin, Jana Koch-Krawczak, Prostitutionsaussteigerin, Sabine Constabel, Sozialarbeiterin, Helmut Sporer, Kriminalkommissar, Rita Knobl-Ulrich, Journalistin und Filmproduzentin, Prof. Dr. Rahel Gugel, Juristin, Seyran Ateş, Rechtsanwältin, Lea Ackermann, SOLWODI.

Die Vorträge und Diskussionen machten deutlich:
•    Prostitution ist Gewalt gegen Frauen, sie ist ein Verstoß gegen die Menschenrechte, eine Verletzung der Menschenwürde und mit Art. 1 und 3 des deutschen Grundgeset-zes unvereinbar. Deutschland hat die UN-Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau zwar unterschrieben, bislang jedoch nicht umgesetzt.
•    Seit der sogenannten Liberalisierung der Prostitution im Jahr 2002 hat sich Deutsch-land zu einem Eldorado für Sexkäufer aus ganz Europa entwickelt. Die irische Prosti-tutionsaussteigerin Rachel Moran mahnte: „In der Geschichtsschreibung werdet ihr Deutschen zur Rechenschaft gezogen werden für diese Grausamkeit gegen Frauen.“

Die ReferentInnen und TeilnehmerInnen des Kongresses fordern:
•    Das gegenwärtige Gesetzgebungsverfahren zur Prostitution ist einzufrieren und eine neue Anhörung ist durchzuführen. Bei dieser Anhörung müssen die Forschungser-gebnisse zu Bedingungen und Folgen der Prostitution einbezogen werden. Statt wie bisher ausschließlich die Profiteure der Prostitution anzuhören, müssen ExpertInnen beteiligt werden, die die psychischen, sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen und Auswirkungen der Prostitution kennen.
•    Sexkauf muss gestoppt werden, d.h., Sexkäufer sind zu bestrafen und gesellschaftlich zu ächten. In Schweden hat genau diese Praxis zu einem Rückgang der Prostitution und der damit verbundenen organisierten Kriminalität geführt.

Kontakt: Dr. Anita Heiliger für den Aktionszusammenschluss „Stop Sexkauf“,
T. 089-7911564, heiliger@mnet-online.de

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Interessante Links:

banishea.wordpress.com
"Außer Kontrolle - Über die Freiheiten und die (Kriminalitäts-)Entwicklung in den bundesdeutschen Rotlichtmilieus." Von Manfred Paulus, Erster Kriminalhaupt- kommissar a. D., Ulm/Donau. Englische Version dieses Artikels "Out of Control"

Das Europäische Parlament erkennt mit großer Mehrheit Prostitution als Gewalt gegen Frauen

Appelle und Petitionen gegen den Sexkauf:

Der Appell von EMMA: Der-appell-gegen-prostitution

Der Wiener Appell gegen Sexkauf

Die Petition von Solwodi: https://www.change.org/de/Petitionen/an-die-bundes-
regierung-von-deutschland-der-kauf-sexueller-dienstleis-
tungen-in-deutschland-muss-gesetzlich-verboten-werden


Der Karlsruher Appell für eine Gesellschaft ohne Prostitution

Der Brüsseler Appell ("The Brussel´s Call") der European Women´s Lobby für ein Europa frei von Prostitution

Materialien:

Rahel Gugel: Das Spannungsverhältnis zwischen Prostitutionsgesetz und Artikel 3II Grundgesetz. Eine rechtspolitische Untersuchung, Berlin 2011

Bericht der Bundesregierung über die Auswirkungen des Prostitutions- gesetzes 2007

18 Mythen über Prostitution (Papier von Europeans Women´s Lobby)