Buchinfo

Verrat am Kindeswohl – Erfahrungen von Müttern mit dem Sorge- und Umgangsrecht in hochstreitigen Fällen

Anita Heiliger/Traudl Wischnewski (Herausgeberinnen)
Verlag Frauenoffensive, München 2003
256 S., ISBN 3-88104-356-X, 19.90 €

1998 trat das neue Kindschaftsrecht in Kraft, in dem die gemeinsame elterliche Sorge als Regelfall verankert ist. Seitdem häufen sich dramatische Fälle, in denen die praktische Umsetzung des Rechts es Müttern erschwert bis völlig unmöglich macht, ihre Kinder vor Gewalt und Machtmißbrauch durch Väter zu schützen.

Gerichte, GutachterInnen und Jugendämter verfahren nach der Annahme: der Vater habe ein Recht auf sein Kind und das Kind brauche unbedingt einen Vater für eine unbeschädigte Entwicklung. Mütter werden deshalb gezwungen, gemeinsamer elterlicher Sorge, aber auf jeden Fall einem Umgang des Vaters mit dem Kind, zuzustimmen. Selbst bei Verdacht auf sexuellen Mißbrauch durch den Kindsvater sowie bei Gewalt gegen die Mutter wird die Verweigerung des Umgangs von den Behörden oft nicht akzeptiert. Wenn ein Kind Angst hat und seinen Vater nicht sehen will, wird dies oft als Manipulation der Mutter interpretiert und übergangen.

Mütter und Kinder werden oftmals, z.T. mit hohen Zwangsgeldandrohungen oder sogar mit der Androhung des Sorgerechtsentzugs und ohne Rücksicht auf körperliche und seelische Schäden, zum Kontakt mit erziehungsungeeigneten und gewalttätigen Vätern gezwungen.

Das Buch "Verrat am Kindeswohl" gibt den Erfahrungen der Mütter im oft verzweifelten Kampf um den Schutz ihrer Kinder Raum. Ihre Berichte, ergänzt durch eine Fragebogenauswertung, und bestätigt durch einige Fachbeiträge, machen die Gefahr für viele Kinder und die Dramatik der Situation deutlich. Das Buch will Öffentlichkeit herstellen, Institutionen wie Gerichte und Jugendämter aufklären, sowie die Politik informieren. Es möchte die betroffenen Mütter stärken und einen Beitrag leisten, Praxis und Gesetzgebung zugunsten des Kindeswohls zu verändern.

Wer schützt unsere Kinder?

Das ist die Frage, die es nach der Lektüre des neusten Buches von Anita Heiliger und Traudl Wischnewski "Verrat am Kindeswohl" zu stellen gilt. An Hand der eindringlichen Schilderungen betroffener Frauen wird deutlich sichtbar, dass sich die Kindschaftsrechtsreform in hochstreitigen Fällen zum Nachteil der Kinder auswirkt. Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter weist immer wieder darauf hin, dass die mit der Reform beabsichtigte Stärkung der Kinderrechte hier nicht gelungen ist. Vielmehr werden einseitig die Rechte der Väter gestärkt und in einen direkten Zusammenhang zum Kindeswohl gesetzt.

Marion von zur Gathen, Bundesverband des VAMV

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